"Dein Antlitz, o Herr, suche ich." (Ps 27,8)

 Das Heilige Antlitz Jesu – "Volto Santo"

Was bedeutet "Volto Santo" ?

Im Osterevangelium nach Johannes lesen wir: 

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.                                                                     Joh 20,1-9 

                                                                                                                                                                 Als Petrus und Johannes am Ostermorgen zum Grab eilten, sahen sie im leeren Grab zwei Tücher, die an verschiedenen Stellen lagen. Das Tuch, in dem der Leib Jesu eingehüllt war, wird in Turin verehrt. Es zeigt den Frieden des verstorbenen Herrn.

Das zweite Tuch, das auf dem Gesicht Jesu lag, bildet den Auferstandenen ab, der aber die Spuren seines Leidens noch zeigt. Dieses „Volto Santo“ gelangte auf Umwegen nach Rom und wurde dort bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts in der Peterskirche verehrt - bis es gestohlen wurde. Es tauchte später in Manoppello, einem kleinen Ort in den Abruzzen auf. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts war dieser Schatz nur regional bekannt, bis Fachleute entdeckten, dass es sich um die verloren gegangene „Veronika“ von St. Peter handelt.

Im Jahre 2006 ist Papst Benedikt XVI. nach Manoppello gepilgert und hat so seine Überzeugung von der Echtheit dieser Reliquie bekannt gemacht.

Einzelheiten der Wiederentdeckung dieser einmaligen Kostbarkeit erzählt Paul Badde in seinem Buch „Das göttliche Gesicht“ (Pattloch-Verlag 2006).


Was sagt die Wissenschaft über das "Volto Santo" ?

Das Heilige Antlitz ("Volto Santo") ist ein dünner Schleier aus Muschelseide, der 17 cm breit und 24 cm lang ist. Wissenschaftliche Untersuchungen an der Universität Bari haben ergeben, dass der Gesichtausdruck auf dem Schleier u.a. deshalb kein Gemälde sein kann, da es keine Spur von Farbe und Lösungsmitteln aufweist und ebenso wenig das Ergebnis eines besonderen Gewebes oder einer besonderen Webart ist.

Ebenso wie beim Leichentuch Christi, das in Turin aufbewahrt ist, kann niemand erklären, wie das Antlitz auf dem Tuch „eingeprägt“ worden bzw. entstanden ist. Die deutsche Trappistin, Pharmazeuting und Ikonenexpertin Schwester Blandina Paschalis Schlömer hat in langjährigen Studien bewiesen, dass sowohl das Turiner Grabtuch, als auch der Schleier von Manoppello einen gemeinsamen Ursprung haben und dass sie genau übereinstimmen. Der Nachweis gelang durch die Übereinandersetzung von Ablichtungen beider Reliquien auf Folien. Schwester Blandina hat über Ihre Forschungen ein Buch veröffentlicht ("Der Schleier von Manoppello und Das Grabtuch von Turin", Andreas Resch Verlag, Innsbruck,
2001).

Auf Anregung von Schwester Blandina  hat einer der weltweit renommiertesten Experten des Grabtuches von Turin, Pater Heinrich Pfeiffer SJ, Professor an der päpstlichen Universität Gregoriana, die Reliquie Ende des 20. Jahrhunderts untersucht. Er hat sich intensiv mit diesem Bildnis befasst und u.a. ein Buch über das volto santo publiziert (Werner Bulst/Heinrich Pfeiffer, "Das Turiner Grabtuch und das Christusbild – Das Echte Christusbild", Verlag Josef Knecht, Frankfurt a. Main, 1991).

Wie Zeitungen und Fernsehen in aller Welt berichteten, stimmt der Schleier von Manoppello nach seinen Forschungen genau mit der "Veronika" (vera ikona - wahres Antlitz), der uralten Reliquie mit dem Antlitz Christi, überein. Gesichert ist dann die Aufbewahrung ab dem Jahre 1648 im Kapuzinerkonvent von Manoppello. Wie es dahin kam, liegt im Dunkeln.

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Schema einer möglichen Anordnung der Grab- bzw. Schweisstücher

Das "Volto Santo" in Manoppello – einige Fotos

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"Das Volto Santo in Manoppello
ist sicher das größte Wunder,
das wir haben."

                                                       (Hl. Pater Pio, 1963)